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Ab Januar starte ich durch...

Neujahrsvorsätze - Schon wieder dran glauben? Besser nicht!

Was nicht erreichte Ziele mit uns machen und wann sie doch eine Chance haben.

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Das Jahr neigt sich dem Ende zu und viele sind recht erschöpft. Da haben es gute Vorsätze noch schwerer, zumindest wenn es um die Gesundheit geht. Das Gefühl ist doch eher: „Ach, mehr Bewegung und gesündere Ernährung! Das Jahr war so anstrengend! Außerdem kommt ja noch Weihnachten, da will ich mir auch mal was gönnen. Ab Januar starte ich dann wieder durch!“

Statement Nr. 1: Die Redewendung „Zwischen den Jahren“ und die Illusion „Ab Januar fängt ein neues Leben an“.

Jedes Jahr das Gleiche, oder? Die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr wird immer wieder überschätzt. In vielerlei Hinsicht. Wie gut wir uns erholen werden oder wie viel wir erledigen möchten. Z.B. Dinge sortieren und ausmisten, einen Jahresplan erstellen, endlich ein wichtiges Buch lesen, Freunde oder Familie treffen, ausgiebig spazieren gehen oder sogar Sport treiben…

Im Nu sind die Tage vorbei und die Erkenntnis, dass zwar ein neues Jahr beginnt, aber mit genau den gleichen Themen, wie das alte Jahr aufgehört hat, ist oft frustrierend. Und das kann schon Folgen haben für den Start ins neue Jahr.

 

Statement Nr. 2: Gesundheit ist immer und nicht ab dem 1. Januar.

Dass wir nicht auf den Jahresanfang warten müssen, um etwas in unserem Leben zu ändern, wissen wir wohl. Aber warum sind Neujahrsvorsätze nach wie vor so populär? Vermutlich weil wir es so gewohnt sind und viele Menschen sie sich vornehmen. Außerdem ist es jedes Jahr ein beliebtes Thema in den Medien.

Viel wichtiger erscheint mir aber der Aspekt, dass wir so gerne Dinge aufschieben. Und hier können wir so richtig lange schieben. Wir wissen ja schon Monate vor Silvester, dass weniger Zucker, mehr Gemüse, mehr Schlaf und viel mehr Bewegung angesagt wäre. Aber vor Weihnachten anfangen, weniger Zucker zu essen? Das können sich viele kaum vorstellen.

So geben wir uns die innere Erlaubnis, es bis zum 31.12. „einfach laufen zu lassen“. Denn ab Januar wird ja durchgestartet! Kann man auch so machen. Es gibt nur ein Problem: je mehr und je länger wir über die Stränge geschlagen haben, desto schwieriger wird es, die guten Vorsätze umzusetzen. Denn wir haben in der Zeit vorher genau das gegenteilige Verhalten trainiert und unseren Körper daran gewöhnt.

 

Statement Nr. 3: Jedes Vorhaben, das wir nicht zu Ende bringen, schadet uns.

Wie oft haben wir uns schon etwas vorgenommen und nicht bis zum Ziel durchgeführt? Das kennen wir doch alle, oder? Das betrifft nicht nur Neujahrsvorsätze zum Thema Gesundheit, sondern Vorsätze und Ziele zu allen Bereichen.

In meinen Coachingsitzungen ist ein mangelndes Selbstwertgefühl eines der häufigsten Themen. Aus verschiedenen Gründen. Viele Klient:innen beklagen z.B. ihr mangelndes Durchhaltevermögen. Sie fangen mit Begeisterung und großer Motivation ein Vorhaben an-dann kommt irgendetwas dazwischen und der Plan ist vergessen.

Wenn wir uns etwas vornehmen und das Ziel nicht erreichen, ist das ein eindeutiges Signal: „Ich hab es wieder nicht geschafft. Ich bin einfach zu schwach. Ich kann mir nicht vertrauen.“

Dieses Signal erreicht vor allem das Unbewusste. Immer und immer wieder, mit jedem kleinen oder auch großen nicht umgesetzten Vorhaben. Das ist eine der zuverlässigsten Methoden, das eigene Selbstvertrauen step by step zu demontieren.

 

Statement Nr. 4: Bei Zielen, die mit Gesundheit zu tun haben: aufpassen und gut überlegen, haben sie in der Vergangenheit funktioniert?

Die Ziele, die wir uns bezüglich Gesundheit setzen, sind die schwierigsten und damit am besten für das Scheitern geeignet. Nichts ist so schnell vergessen oder verdrängt wie der Plan, viel mehr Gemüse und Salat zu essen, dafür weniger Zucker oder Alkohol. Und ab morgen jeden Tag laufen zu gehen.

Da hilft nur Ehrlichkeit sich selbst gegenüber, sonst ist das nächste Frusterlebnis vorprogrammiert. Außerdem ist es gut, sich genau anzuschauen, was die guten Vorsätze regelmäßig kippen lässt. Die Kälte, die Dunkelheit, schlechtes Wetter überhaupt, das Bedürfnis nach deftigem Essen im Winter, Schokolade, Kekse oder Kuchen, wenn mal wieder stressige Tage anstehen. Daher überlege dir, ob die Bedingungen für dich jetzt akzeptabel sind.

Eine gute Möglichkeit, um die eigene Motivation hochzuhalten: Suche dir jemanden, der das gleiche vorhat. Allerdings nicht mit der Erwartung, von ihm animiert zu werden, sondern umgekehrt. Du bist derjenige! Den meisten Menschen fällt es leichter, andere zu motivieren als sich selbst. Der gute Effekt ist, dass die Energie unweigerlich auf dich selbst übergeht.

Noch ein Tipp in folgendem Blogartikel:
Vermeide jegliche Diskussion über den so beliebten Schweinehund. Sie hilft überhaupt nicht und es macht viel mehr Spaß, wenn du selbst der Chef in deinem Leben bist und nicht dieser Kerl.

 

Statement Nr. 5: Vielleicht zur Abwechslung ein völlig anderes Ziel formulieren, um wieder eine gute Motivation zu spüren.

Wenn du feststellst, dass deine Frusterlebnisse eher überwiegen, dann kann eine andere Idee helfen. Genauso, wenn du dich an dein letztes Erfolgserlebnis zwar noch erinnern kannst, dir aber im Moment jegliche Energie fehlt, um z.B. deine Ernährung wieder neu auszurichten.

Mach tatsächlich etwas, was du noch nie gemacht hast. Aus einem Bereich, in dem du noch keine frustrierenden Erfahrungen gemacht hast. Das erhöht die Chance, dass die hinderlichen Botschaften aus dem Unbewussten still sind. Möglichst etwas, was nicht so lange dauert. Setze den Start-und Endpunkt fest und dann zieh es durch. Nach dem Motto: Koste es, was es wolle!

Es geht darum, kleine Erfolge zu feiern und ganz bewusst zu trainieren, dass du Dinge durchziehst. Das stärkt das Selbstvertrauen und dann hast du auch wieder Energie für größere Vorhaben.

 

Statement Nr. 6: Die ureigene Motivation zählt. Wenn das Ziel innerlich so zieht wie ein Verliebtheitsgefühl, dann ist es egal worum es geht.

Es ist also mit den Neujahrsvorsätzen oder überhaupt mit Vorsätzen so eine Sache. Zu jeder Jahreszeit! Tipps, wie man sich Ziele setzt und in kleinen Schritten umsetzt, gibt es viele. Es ist nicht das Wissen, das fehlt.

Was häufig außer Acht gelassen wird, ist die ganz eigene Motivation. Das tatsächliche WARUM. Und dieses WARUM kooperiert selten mit Vernunft, sondern mit starken Emotionen. Die Betonung liegt auf stark! Ein „Ach, das wäre schon gut“ reicht nicht. Das echte Verlangen nach etwas, so dass es körperlich zu spüren ist, das hilft, Zielerreichungen wirklich durchzuhalten. Eine Sehnsucht, die sich ein bisschen so anfühlt wie frisch verliebt. Wer erinnert sich nicht daran, wie es war? In diesen Phasen haben wir Dinge gemacht, die wir sonst nicht für möglich gehalten hätten. Für die wir sonst niemals Zeit gehabt hätten. Ein bisschen von diesem Gefühl brauchen wir!

Also beschäftigen wir uns zuallererst mit dem WARUM. Wenn es eindeutig stark genug ist, können wir in die Planung und dann erst in die Umsetzung gehen.

 

Die persönliche Motivation können wir für dich nicht übernehmen!

Aber wir können zusammen mit dir an der Umsetzung deiner Vorhaben und damit an deinem Selbstwert arbeiten und so herausfinden wie für dich der beste Weg ist.

Die Autor:innen

Beatrice Bleß-Lieb und Martin Lieb begleiten Menschen In der zweiten Lebenshälfte.

Unser Buch "Lebensmutig"

ODER WIE WIR LERNTEN, UNSERE KRISEN ALS GESCHENK ANZUNEHMEN, UND UNSER GLÜCK FANDEN