5 Wege zurück zu deiner Kraft

Lebensenergie ist kein Zufall

Wenn Müdigkeit zur Grundstimmung wird

„Ich bin einfach nur müde.“
Ein Satz, den wir ständig hören – im Coaching, in Gesprächen, vor allem von Menschen in der zweiten Lebenshälfte.
Nicht müde im Sinne von: Ich brauche Schlaf.
Sondern müde im Sinne von: Mir fehlt die Kraft. Der Sinn. Die Lust.

Und das Erschreckende: Viele haben sich daran gewöhnt.
Sie arrangieren sich mit einem Zustand, der eigentlich ein Alarmsignal ist.
Sie schieben es auf den Job, auf das Alter, auf „die Zeit“.
Dabei geht es um etwas Elementares: Lebensenergie.

Energie bedeutet nicht, mehr oder weniger zu machen. Energie bedeutet, klüger zu leben.

Lebensenergie ist kein Zustand, den man „herstellen“ kann. Sie ist auch kein Zustand, der sich von selbst in dem Maße herstellt, wie es in jungen Jahren der Fall ist.
Sie entsteht, wenn Körper, Psyche und Sinn in Resonanz kommen.
Sie ist die Folge von Lebendigkeit, nicht von Leistung.

Und hier liegt der Knackpunkt:
Viele Menschen versuchen, Energie mit denselben Strategien zurückzugewinnen, durch die sie sie verloren haben:
Mehr Sport. Mehr Organisation. Mehr Disziplin.
Das kann kurzfristig helfen – langfristig raubt es oft noch mehr.

Was wirklich hilft, ist nicht „mehr“ – sondern anders.
Energie kommt zurück, wenn du aufhörst, gegen dich zu arbeiten.

 

5 Wege, Deine Energie zurückzugewinnen

 

Nr. 1: Der wahre Energieräuber: Innerer Widerstand

Die größte Leckstelle für Energie ist oft nicht der Stress – sondern der innere Widerstand.
Das permanente Gefühl, etwas zu tun, das nicht wirklich zu dir passt.
Rollen, Erwartungen, Pflichten, die nicht (mehr) deine sind.

Du kannst acht Stunden schlafen, dich gesund ernähren, dich bewegen, meditieren –
aber wenn du innerlich gegen „dich“ arbeitest, läuft die Energie trotzdem ab.

Deshalb ist der erste Schritt: Klarheit über das, was wirklich Kraft kostet.

Frage dich:

  • Welche Menschen in deinem Umfeld erzeugen Widerstand in dir, wenn du nur an sie denkst?
  • Welche deiner Tätigkeiten erzeugen Widerstand in dir, wenn du nur an sie denkst?

Schreibe diese Punkte so genau wie möglich auf und begründe sie –  nur für dich. Ehrlichkeit zählt, auch wenn du etwas ungern tust, was andere mit Leichtigkeit schaffen.

 

Nr. 2: Wechsle das System – nicht die Strategie

Du hast keine Energie mehr – und versuchst es mit mehr Disziplin und der Haltung: „Da muss ich jetzt durch?“
Das ist wie einen kaputten Akku schneller aufladen zu wollen.
Manchmal liegt das Problem nicht in dir – sondern im System, in dem du dich bewegst.

Frage dich:

  • Welche Routinen, Kontakte, Rollen entziehen dir inzwischen mehr, als sie geben?
  • Was würdest du anders machen, wenn du heute neu anfangen könntest?

Vielleicht musst du nicht härter arbeiten – sondern etwas verlassen, das nicht mehr passt.
Das kann ein Projekt sein. Ein Mensch. Oder ein Setting. Oder ein innerer Anspruch.

 

Nr.3: Folge der leisen Lust

Energie kommt nicht durch Planerfüllung – sondern durch Resonanz.
Erinnerst du dich an das letzte Mal, wo du richtig in Flow warst?
Ein Gespräch, ein Spaziergang, eine verrückte Idee?

Viele über um die 50 sagen: „Das ist ewig her.“

Wir sagen: Dann wird es Zeit, sie wieder zu finden.
Und zwar nicht über To-dos, sondern über Zufälle und Neugier.

Unser Impuls:

  • Erlaube dir jede Woche 1 Stunde ohne Ziel. Kein Buch, kein Scrollen, kein Meeting.
  • Mach etwas, das keinen Zweck hat – außer, dass es sich leicht anfühlt.
  • Sammle Mini-Momente, in denen du innerlich „Ja!“ denkst – auch wenn sie nur 2 Minuten dauern.

Diese leise Lust ist der Anfang von neuer Energie. Immer.

 

Nr.4: Gib deinem Körper das Steuer zurück

Unser Körper weiß oft mehr als unser Kopf – wir haben nur verlernt, ihn zu hören.
Viele leben getrennt von ihrem Körper – sie „nutzen“ ihn, statt ihn zu spüren.

Dabei ist dein Körper ein Frühwarnsystem für Energieverlust:

  • Spannung im Nacken = Überlastung.
  • Magen zieht sich zusammen = innere Grenze verletzt.
  • Erschöpfung nach sozialen Kontakten = zu viel Außen.
  • Schwere im Brustbereich = Sorgen und Trauer.

Beginne, deinen Körper wieder als Wegweiser zu sehen.
Frage dich mehrfach am Tag:

  • „Wie fühlt sich mein Körper gerade an?“
  • „Was sagt mir dieses Gefühl?“
  • „Was würde mir körperlich guttun – jetzt, in diesem Moment?“

Aufstehen, dehnen, ein paar Mal tief durchatmen, ein paar Kniebeugen – das reicht oft schon, um Gedankenschleifen zu durchbrechen.

 

Nr.5: Finde deinen inneren Rhythmus – und schütze ihn

Du bist kein 24/7-Hochleistungsrechner.
Du hast Phasen – aktiv, ruhig, leer, wach, kreativ.
Energie entsteht, wenn du mit deinem natürlichen Rhythmus gehst, nicht dagegen.

Praktischer Impuls:

  • Beobachte eine Woche lang deine Tagesenergie. Wann bist du klar, wach, kreativ – wann nicht?
  • Verlege wichtige Aufgaben in deine Hochphasen – und reduziere Anspruch in Tiefphasen.
  • Schaffe dir Rituale: Beginne und beende jeden Tag bewusst. 3 Minuten reichen.

Wer seinen Rhythmus schützt, gewinnt nicht nur Energie – sondern auch Souveränität zurück.

 

Mehr Lebensenergie ist ein leiser Ruf – kein lauter Befehl.

Du musst nicht morgen alles anders machen.
Du musst auch nicht alles lösen.
Aber du darfst anfangen, dir zuzuhören:
Was in dir ist müde – und warum?
Was will wieder mehr Platz haben – auch wenn es leise beginnt?
Lebensenergie kommt nicht, wenn du sie suchst.
Sie kommt, wenn du aufhörst, dich selbst zu übergehen.
Und jetzt?
Dein erster Schritt: Was hat dir beim Lesen dieses Artikels Resonanz gegeben?

Und wenn du das Gefühl hast, dass du diesen Weg nicht allein gehen möchtest:
Wir begleiten dich gern.

Die Autor:innen

Beatrice Bleß-Lieb und Martin Lieb begleiten Menschen In der zweiten Lebenshälfte.

Unser Buch "Lebensmutig"

ODER WIE WIR LERNTEN, UNSERE KRISEN ALS GESCHENK ANZUNEHMEN, UND UNSER GLÜCK FANDEN